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Die Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation

Die Reichskleinodien (auch: Reichsinsignien oder Reichsschatz) sind die Herrschaftsinsignien der Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Dazu gehören als wichtigstes Teil die Reichskrone, die Heilige Lanze und das Reichsschwert. Sie werden heute in der Schatzkammer der Wiener Hofburg aufbewahrt.
Die Reichskleinodien sind der einzige fast vollständig erhaltene Kronschatz aus dem Mittelalter.
Die lateinischen Bezeichnungen variieren für den Insignienschatz zwischen Ausdrücken wie: insignia imperialia, regalia insignia, insignia imperalis capellae quae regalia dicuntur und ähnlichen Ausdrücken. In einer Inventarliste der Burg Trifels aus dem Jahr 1246 heißen diese wiederum keiserliche zeichen.
Hinzu kommt, daß der Bestand des Reichsschatzes bis zur Zeit Karls IV. nicht stabil war. Es wurden höchtswahrscheinlich Stücke hinzugefügt, entnommen bzw. gegen andere Stücke ausgetauscht.
Trotzdem wird in der Forschung auch für diesen Zeitraum meist die Bezeichnung Reichskleinodien oder Reichsinsignien aus pragmatischen Gründen verwendet.

Bestandteile

Die Reichskleinodien bestehen aus zwei verschiedenen Teilen. Die größere Gruppe sind die sogenannten "Nürnberger Kleinodien". Der Name stammt daher, weil sie von 1424 bis 1796 in Nürnberg aufbewahrt wurden. Zu dieser Gruppe gehören die Reichskrone, die Teile des Krönungsornats, der Reichsapfel, das Zepter, das Reichs- und das Zeremonienschwert, das Reichskreuz, die Heilige Lanze und alle übrigen Reliquien mit Ausnahme der Stephansbursa.
Die bereits erwähnte Stephansbursa, das Reichsevangeliar und der sogenannte Säbel Karls des Großen wurden bis zum Jahre 1794 in Aachen aufbewahrt und werden deshalb als die "Aachener Kleinodien" bezeichnet. Seit wann diese Stücke den Reichskleinodien zugerechnet und in Aachen aufbewahrt wurden, ist nicht bekannt.

Heutiger Bestand in Wien:

Aachner Kleinodien:

Reichsevangeliar (Krönungsevangeliar) Aachen, Ende des 8. Jahrhunderts Stephansbursa karolingisch, 1. Drittel des 9. Jahrhunderts
Säbel Karls des Großen osteuropäisch, 2. Hälfte des 9. Jahrhunderts

Nürnberger Kleinodien:

Reichskrone westdeutsch, 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts
Reichskreuz westdeutsch, um 1024/1025
Heilige Lanze langobardisch, 8./9. Jahrhundert
Kreuzpartikel
Reichsschwert Scheide deutsch, 2. Drittel des 11. Jahrhundert
Reichsapfel westdeutsch, etwa Ende 12. Jahrhunderts
Krönungsmantel (Pluviale) Palermo, 1133/24
Alba Palermo, 1181
Dalmatica (Tunicella) Palermo, um 1140
Strümpfe Palermo, um 1170
Schuhe Palermo, um 1130 oder um 1220
Handschuhe Palermo, 1220
Zeremonienschwert Palermo, 1220
Stola mittelitalienisch, vor 1338
Adlerdalmatica oberdeutsch, vor 1350
Zepter deutsch, 1. Hälfte des 14. Jahrhundert
Aspergile deutsch, 1. Hälfte des 14. Jahrhundert
Reliquiar mit den Kettengliedern Rom oder Prag, um 1368
Reliquiar mit einem Gewandstück des Evangelisten Johannes Rom oder Prag, um 1368
Reliquiar mit einem Span der Krippe Christi Rom oder Prag, um 1368
Reliquiar mit dem Armbein der heiligen Anna wahrscheinlich Prag nach 1350
Reliquiar mit einem Zahn Johannes des Täufers böhmisch, nach 1350
Futteral der Reichskrone Prag, nach 1350
Reliquiar mit einem Stück vom Tischtuch des Letzten Abendmahls

Reisen durch das Reich

Wohl bis Friedrich I. Barbarossa begleiteten die Reichsinsignien den Herrscher auf seinen Reisen durch das Reich. Während dieser Zeit wurden sie zeitweise auf Reichvesten oder bei zuverlässigen Minsterialen verwahrt.
Spätestens seit der Zeit der Aufklärung hatten die Reichskleinodien keinerlei konstitutiven oder bestärkenden Charakter für das Reich mehr. Sie waren nur noch schmückender Zierrat für die Krönung der Kaiser, die alle aus dem Hause Habsburg stammten.
Bereits wenige Tage nachdem Kaiser Franz II. im Jahre 1806 die Krone des Heiligen Römischen Reiches niederlegte, fragte die Stadt Nürnberg beim kaiserlichen Kronkommisär Johann Aloys Josef Freiherr von Hügel, der die Kleinodien nach Wien geflüchtet hatte, an:
ob die deponierten Gegenstände nunmher ohne weiteres retourniert werden oder deswegen ein besonderer Antrag erforderlich
sei. Hügel ließ daraufhin dem Magistrat mitteilen, daß Nürnberg keine Reichsstadt mehr sei und der ehemalige Kaiser das erteilte Privileg zu Aufbewahrung der Kleinodien als erloschen ansehe. Die Stadt läßt die Angelegenheit zunächst auf sich beruhen.
Es gab noch zwei weitere vergebliche Versuche Nürnbergs.
Auch das preußisch gewordene Aachen, bat im Jahre 1816 die preußische Regierung, in Wien auf die Rückführung der Kleinodien hinzuwirken. Diese beschied der Stadt aber, dies in Wien nicht zur Sprache zu bringen, da: solche (die Reichskleinodien) niemals ein bestimmtes Eigentum der Stadt Aachen gewesen und zu einer Zeit von dort weggeführt sind, wo Aachen mit dem preußischen Staat noch nicht vereinigt war
Im Jahre 1834 unternahm die Stadt einen direkten Vorstoß beim österreichischen Kaiser Franz I., die Kleinodien zurückzuführen. Franz I. beauftragte daraufhin seinen Staatskanzler Metternich mit einem Gutachten. Dieses Gutachten, ausgearbeitet von Josef von Werner, kam zur Entscheidung, daß: dem bittstellenden Collegialstift ein eigentlicher Rechtsgrund zur Begründung seines Begehrens nicht zur Seite steht, und politische Rücksichten wichtiger Art mir es nicht räthlich erscheinen lassen von dem derzeit behaupteten Rechtsboden abzuweichen.
Eine ähnliche Bitte aus dem März 1856 wurde auf Grundlage dieses Gutachtens ebenfalls ablehnend entschieden.
1938 wurden die Reichskleinodien auf Weisung von Adolf Hitler zurück nach Nürnberg gebracht, wo sie in der Katharinenkirche ausgestellt wurden.
1945 wurden die Reichskleinodien von US-Soldaten in einem Bunker in Nürnberg gefunden und 1946 zurück nach Wien in die Hofburg gebracht.

Heilige Lanze

Die Heilige Lanze ist das älteste Stück der Reichskleinodien der römisch-deutschen Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und enthält angeblich einen Partikel des Nagels vom Kreuz Christi. Nach der Legende gehörte die Lanze Mauritius, dem Anführer der Thebaischen Legion oder nach anderen Quellen dem römischen Hauptmann Longinus, der mit ihr den Tod Jesu überprüfte, so daß sie auch mit dessen Blut getränkt sein soll.
Zeitweise war sie das bedeutendste Stück der Insignien, später trat an ihre Stelle die Reichskrone. Die Lanzenspitze wurde in einem Hohlraum im Inneren des Querbalkens des Reichskreuzes aufbewahrt. Ein Herrscher, der diese Lanze besaß, galt als unbesiegbar. Sie war das sichtbare Zeichen dafür, daß seine Macht von Gott ausging, daß er der Stellvertreter Christi war.
Die Heilige Lanze, von der heute nur noch der Aufsatz erhalten geblieben ist, ist eine 50,7 cm lange Flügellanze. Vom Standpunkt der Waffentechnik aus betrachtet, ist die Heilige Lanze eine Stangen- und Stoßwaffe. Der Lanzenschaft, der wohl aus Holz gefertigt war, fehlt. Aus dem Lanzenblatt ist ein spitzovaler Teil auf einer Länge von 24 cm und einer maximalen Breite von 1,5 cm herausgestemmt. In diesem ist ein ornamental zurechtgeschmiedetes, auch als Dorn (lat. spina) bezeichnetes, Eisenstück eingepaßt, dessen unteres Ende fehlt.
Dieser Dorn galt jahrhundertelang als der "Heilige Nagel". Ein (Kreuz-)Nagel kann er keinesfalls gewesen sein. Jedoch befinden sich auf zwei von vier knotenartigen Verdickungen des Dorns messingtauschierte Kreuze, die vielleicht eingelagerte Kreuznagelpartikelchen markieren.
Das Lanzenblatt ist gebrochen. Wahrscheinlich brach es beim Ausstemmen des Spaltes. Die Bruchstelle ist dreifach verkleidet, zuerst mit einem schmalen Eisenband, dann mit einem breiten Silberblech und zuletzt mit einem Goldblech. Die silberne Manschette trägt auf einem vergoldeten Streifen folgende lateinische Inschrift:
CLAVVUS + HEINRICVS D(EI) GR(ATI)A TERCIVS ROMANO(RUM) IMPERATOR AVG(USTUS) HOC ARGENTUM IVSSIT FABRICARI AD CONFIRMATIONE(M) CLAVI LANCEE SANCTI MAVRICII + SANCTVS MAVRICIVS (deutsch: "Nagel des Herren + Heinrich von Gottes Gnaden der Dritte, Kaiser der Römer und Augustus, befahl dieses Silberstück herzustellen zu Befestigung des Nagels der Heiligen Lanze des Mauricius + Heiligen Mauricius")
Der Auftraggeber der silbernen Manschette ist Heinrich IV. Er ließ diese in der Zeit zwischen 1084 und 1105 anbringen. In der Inschrift auf dieser Manschette wird sie noch als die Lanze des Heiligen Mauritius bezeichnet, einem römischen Legionär und Märtyrer, der zur Zeit des römischen Kaisers Maximian, dem Schwiegervater des Kaisers Konstantin hingerichtet worden war. Eine Weitergabe des Speers durch Konstantin, wie es die Überlieferung besagte, wäre damit nicht ganz unwahrscheinlich gewesen. Die oberste goldene Manschette, die Kaiser Karl IV. anfertigen ließ, ist mit der lateinische Inschrift +LANCEA ET CLAVUS DOMINI, (deutsch: "+ Lanze und Nagel des Herrn") versehen.

Entstehung

Metallurgische Untersuchungen der montanistischen Hochschule in Loeben zeigten schon 1914, daß die Heilige Lanze erst im 8. Jahrhundert nach Christus nach dem Muster einer karolingischen Flügellanze hergestellt worden sein kann. Auf dem Hoftag zu Worms 926 erwarb Kaiser Heinrich I. die Heilige Lanze vom burgundischen König Rudolf II., der sie 922 vom Grafen Samson samt Herrschaft über Italien erhalten hatte, im Austausch gegen die Südwestecke des Deutschen Reichs (die Gegend um die Stadt Basel). Bald bildete sich die Legende, daß Heinrich I. seinen Sieg über das gefürchtete Heer der Ungarn in der Schlacht bei Riade an der Unstrut 933 nur dem Einsatz der Heiligen Lanze verdanke. Auch bei der Schlacht auf dem Lechfeld 955, bei der die Ungarn von Kaiser Otto I. endgültig besiegt wurden, soll die Lanze zum Einsatz gekommen sein. Die neuesten Untersuchungen durch Wissenschaftler der Universität Wien förderten jedoch keinerlei typische Kampfspuren auf der Lanzenspitze zu Tage. Die Heilige Lanze dürfte hingegen in ihren Anfängen als Fahnenlanze in Verwendung gewesen sein. Schon das Mitführen der Heiligen Lanze bei Kriegszügen garantierte dem Herrscher die Unbesiegbarkeit. Daher ließ auch Otto III. auf seinem Zug nach Rom 996 die Lanze dem Heer voraustragen. Otto III. hatte die Lanze stets bei sich gehabt, auch als er im Alter von 21 Jahren in Italien ohne direkte Nachkommen starb. Bei der Überführung seines Leichnams nach Aachen im Jahre 1002 wurden die Reichskleinodien vom späteren Kaiser Heinrich II. in seine Gewalt gebracht, um ihm die Thronfolge zu sichern. Die Heilige Lanze war jedoch schon voraus geschickt worden, und so setzte Heinrich II. auch noch den Bischof von Würzburg, gefangen, um die Herausgabe der Lanze zu erzwingen. Eine erstmalige umfangreiche Beschreibung der Lanze findet sich um das Jahr 961 bei Liutprand von Cremona, einem Geschichtsschreiber aus der Zeit Otto I. Kaiser Karl IV. aus dem Hause Luxemburg entdeckte die Heilige Lanze als Machtsymbol wieder. Da sich die Kaiserkrone im Besitz seiner Widersacher aus dem Hause Wittelsbach befand, ließ Karl die Lanze zur Legitimation seiner Kaiserwürde aus dem Zisterzienserkloster Stans in Tirol auf seine Residenz nach Prag bringen. Erst ab dem beginnenden 13. Jahrhundert ist durch ein päpstliches Schreiben die Legende überliefert, bei der Heiligen Lanze handle es sich um die gleiche Lanze, die von einem römischen Legionär mit dem Namen Longinus zur Überprüfung des Todes Jesu am Kreuz verwendet worden war. Zuvor hatten die Splitter der in der Lanze verarbeiteten Nägel, die angeblich vom Kreuz Christi stammten, ausgereicht, um den Ruf der Lanze als bedeutende Reliquie zu begründen. Wurden anfangs nur die Partikel von Nägeln erwähnt, so wurde später der Dorn in der Mitte der Lanzenspitze als Nagel vom Kreuz des Herrn bezeichnet. Vielleicht kam es durch den Einbau dieses Mittelstücks zum Bruch der Lanze, vielleicht aber auch bei der Entnahme von Material für Kopien, die Otto III. anfertigen ließ. Unter dem Sohn Heinrichs IV., Kaiser Sigismund, brachen in Böhmen die Hussitenkriege aus. Die Reichsinsignien und damit auch die Heilige Lanze wurden außer Landes gebracht und von Sigismund 1424 der Stadt Nürnberg zur Aufbewahrung übergeben. Die Heilige Lanze zog, besonders am Hochfest zu ihrer Verehrung, große Pilgerscharen nach Nürnberg. Erst mit der Reformation endete die Bedeutung der Lanze als Reliquie. Im Verlauf der napoleonischen Kriege waren die Reichskleinodien neuerlich gefährdet. Kaiser Franz II. befürchtete, Napoléon könnte den Anspruch auf den römisch-deutschen Kaisertitel erheben, sollte er in den Besitz der Reichsinsignien kommen. Daher ließ er diese 1796 zusammen mit der Heiligen Lanze zuerst nach Regensburg und 1800 in seine Schatzkammer in der Hofburg in Wien bringen. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich unter Adolf Hitler wurden die Reichskleinodien 1938 von Wien wieder nach Nürnberg überstellt. Fest steht, dass Hitler damit den Lokalpolitikern der Stadt, die durch die Abhaltung der Parteitage auf dem Reichsparteitagsgelände fest mit der NSDAP verbunden waren, einen Gefallen erweisen wollte. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts kamen Thesen auf, Hitler sei es dabei nur um die Heilige Lanze gegangen, die ihm Unbesiegbarkeit verleihen sollte und die er als Wunderwaffe einsetzen wollte. Gegen diese Thesen spricht auch, daß sich die Lanze zusammen mit den anderen Insignien des römisch-deutschen Kaisertums zu Kriegsende noch immer in Nürnberg befand, wo sie von amerikanischen Soldaten gefunden wurde. 1946 wurden die Reichskleinodien als Beutegut des Dritten Reichs von den USA an die Schatzkammer in Wien zurückgegeben. Seitdem werden die Reichskleinodien wieder in der Schatzkammer der Wiener Hofburg ausgestellt. Offiziell "bis es wieder einen Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation gibt". Auch Gerüchte, die Lanze habe dabei ihren Weg in die Vereinigten Staaten gefunden und nur eine Kopie sei in der Schatzkammer ausgestellt worden, bewahrheiteten sich nicht. Röntgenaufnahmen und andere Zerstörungsfreie Materialprüfungen des Interdisziplinären Forschungsinstitutes für Archäologie der Universität Wien in den vergangenen Jahren zeigten, daß es sich dabei um die oftmals beschriebene, 1200 Jahre alte Lanze handelt.

Die Reichskrone

Die Reichskrone ist die Krone der Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches seit dem Hochmittelalter. Die meisten römisch-deutschen Könige seit Konrad II. wurden mit ihr gekrönt. Die Reichskrone war, neben dem Reichskreuz, dem Reichsschwert und der Heiligen Lanze, das wichtigste Teil der Reichskleinodien. Bei der Krönung wurde sie zusammen mit dem Zepter und dem Reichsapfel an den neuen König übergeben. So wurde die Krone selbst, wie an der Bezeichnung daz riche erkennbar ist, und ihr wichtigster Edelstein, der Waise, zum Symbol für die Herrschaft des Königs bzw. Kaisers, so daß eine Krönung ohne die Reichsinsignien häufig als illegitim angesehen wurde. Auch der religiöse Führungsanspruch des Herrschers wurde durch verschiedene, in die Krone eingearbeitete Zeichen symbolisiert. Die Reichskrone hat eine von den meisten, wenn nicht sogar allen anderen Kronen der Welt abweichende Gestalt. Die Krone ist nicht rund, sondern achteckig. Statt eines Reifes sind acht oben abgerundete Platten durch Scharniere miteinander verbunden. Durch zwei zu einem unbekannten Zeitpunkt eingezogene Eisenbänder, die mit Goldnieten an den Platten befestigt wurden, wurde die Krone in ihrer nahezu regelmäßigen achteckigen Gestalt fixiert. Die einzelnen Platten der Krone sind aus gediegenem Gold, von Perlen und Edelsteinen durchsetzt. Durchsetzt ist hier wörtlich zu nehmen: Die Perlen und die Steine sind in ausgesägte Öffnungen eingeschoben und mit Filigrandraht befestigt, so daß diese in durchscheinendem Licht wie von innen leuchten. Die Krone ist besetzt mit 144 Edelsteinen und etwa gleich vielen Perlen. Der Grundstoff ist Gold. Neben vier von der Technik her byzantinisch beeinflußten Emailleplatten, im Allgemeinen Bildplatten genannt, mit drei Darstellungen des Alten Testaments (dargestellt sind die Könige David, Salomo, Ezechias (Hiskia) mit dem Propheten Jesaja) und einer Darstellung aus dem Neuen Testaments (Jesus von zwei Engeln umrahmt), besteht die Krone noch aus vier sogenannten Steinplatten mit programmatischen Darstellungen. Diese Steinplatten wechseln sich mit den Bildplatten ab. Die Könige David und Salomo halten Spruchbänder mit lateinischen Aufschriften in ihren Händen. Bei König David heißt es: Der ehrenhafte König liebt den Rechtsspruch (Psalm 99(98),4), bei Salomon: Fürchte Gott und meide Unrecht (Sprüche 3,7). Auf dem dritten Bild wird König Ezechias das vom Propheten Jesaja übermittelte Versprechen Gottes zuteil: Wohlan, ich will deinen Lebensjahren noch 15 hinzufügen (2. Könige 20,6). Auf der vierten Platte wird der auferstandene Jesus thronend über dem Weltkreis, von zwei Engeln umrahmt dargestellt. Dazu heißt es in roten Buchstaben auf goldenem Grund per me reges regnant (Sprüche 8,15; deutsch: Durch mich regieren die Könige). Das aufgesteckte Kronenkreuz ist eine Hinzufügung des frühen 11. Jahrhunderts, das Heinrich II. zugeschrieben wird, der ebenfalls aufgesteckte Bügel ist wohl eine Ergänzung aus der Zeit Kaiser Konrads II. Der Bügel überspannt den gesamten achteckigen Kronenkörper und verbindet die vergrößerte Stirnplatte mit der Nackenplatte. Er trägt acht oben abgerundete Platten. An Stelle des Kronenkreuzes, an den Seitenplatten sowie der Nackenplatte befanden sich vorher vermutlich je drei so genannte Kolbenperlen. Diese Änderung wurde wahrscheinlich vorgenommen, weil kurz zuvor die byzantinischen Kaiser ebenfalls die auf ihrer Krone vorhandenen Kolbenperlen durch ein Kreuz ersetzten. Die Inschrift aus Perlen zeigt den Grund für die Annahme der Urheberschaft Konrads II.. Auf der linken Seite heißt es Chuonradus Dei Gratia und auf der rechten Seite Romanoru(m) Imperator Aug(ustus) (deutsch Konrad von Gottes Gnaden Kaiser der Römer (und) Augustus). Der Bügel soll wahrscheinlich nicht unabsichtlich an die Helmzier antiker Herrscher und Feldherren erinnern.

Heutiger Zustand

Den heutigen Erhaltungszustand der Krone kann man als Fragment der ursprünglichen bezeichnen. Auf der Innenseite der Seitenplatten angebrachte Halterungen verweisen auf fehlende Juwelenkettchen (Pendilien) die links und rechts herabhingen. Diese sind so zum Beispiel im Perikopenbuch Heinrichs IV. dargestellt. Weddige (Lit.: Weddige) schreibt hierzu: Von den Seitenplatten hingen je 3 Pendilienkettchen wie bei der ungarischen Stephanskrone herunter. Weiterhin fehlt heute der prominenteste Edelstein des Mittelalters, der so genannte "Waise" (lat. orphanus). Dieser war vermutlich ein großer Opal oder Karfunkelstein, also handelte es sich entweder um einen milchig-weißen oder einen intensiv roten Edelstein. Dieser war an der Nackenplatte oder Stirnplatte, hier diskutiert die historische Wissenschaft intensiv, befestigt und fehlt bereits seit dem 14. Jahrhundert. Zu diesem Stein schrieb Albertus Magnus um das Jahr 1250: Der Waise ist ein Edelstein in der Krone des Römischen Kaisers. Weil er niemals sonst irgendwo gesehen war, wird er der "Waise" genannt. Er hat eine Farbe wie Wein, wie zartes Weinrot, und es ist, wie wenn das blendende, leuchtende Weiß des Schnees in das helle Weinrot eindringt und dabei doch das Rot beherrschend bleibt. Dieser Edelstein glänzt stark, und es heißt, er habe einst sogar bei Nacht geleuchtet; doch das tut er in unserer Zeit nicht mehr. Wohl aber wird gesagt, dass er die Ehre des Reiches bewahre. Im Jahre 1350 wird er im Übergabeinventar der Reichskleinodien an Karl IV. zum letzten Mal erwähnt. Weiterhin sind einige Platten eingerissen, verbogen oder gebrochen. Außerdem fehlen an mehreren Stellen Edelsteine, Filigrantürmchen und Perlen. Teilweise wurden die fehlenden Perlen und Edelsteine ersetzt, wobei diese nicht immer paßgenau zur ursprünglichen Gestalt angefertigt wurden. Dies geschah besonders auffällig an der Stelle der Stirnplatte, wo vermutlich der Waise saß. Dort befindet sich heute ein schlanker Saphir, der nicht genau in die vorhandene Fassung paßt, die deshalb oben ausgesägt wurde. Die rote Samthaube im Kroneninneren ist aus dem 18. Jahrhundert. An ihrer Stelle trug der Kaiser im Mittelalter eine Mitra, da das Tragen bischöflicher Gewänder (Pontifikalien) ein päpstliches Privileg war, das dem Kaiser bei der Krönung verliehen wurde. Abmessungen: · Durchmesser: 22 cm · Gewicht: 3,5 kg · Stirnplatte: Höhe 14,9 cm, Breite: 11,2 cm · Kronenkreuz: Höhe: 9,9 cm

Entstehung

Neuere Datierungen (Lit.: Wolf) gehen davon aus, daß die Reichskrone aus der Zeit Ottos I. um das Jahr 965/967 stammt. Andere Datierungen gehen aber von einer Entstehungszeit um das Jahr 1027, dem Jahr der Krönung Konrads II. zum Kaiser, aus. Die Reichskrone wurde wahrscheinlich in einer niederrheinischen Werkstatt in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts hergestellt. Stil- und Materialvergleich lassen auf eine Kölner oder Essener Werkstatt schließen. Andere Hersteller lassen sich aber auf Grund der handwerklichen Einzigartigkeit nicht ausschließen. Dafür in Betracht gezogen werden unter anderem das Benediktinerkloster auf der Insel Reichenau, da es dort neben der Reichskanzlei eine Malerschule und Goldschmiede gab, die handwerklich dazu in der Lage gewesen wären. Weitere in der wissenschaftlichen Literatur diskutierte Orte der Herstellung sind zum Beispiel Konstantinopel, Sizilien, Burgund, Lothringen, Mainz oder Regensburg. Die erste schriftliche Erwähnung, die nach überwiegender wissenschaftlicher Meinung eindeutig die heute bekannte Krone beschreibt, findet man bei Walther von der Vogelweide. In seinem Spruch ergriff Walther propagandistisch Partei für Philipp, da im gleichen Jahr Otto IV. ebenfalls zum König gewählt und in Aachen durch den Kölner Erzbischof Adolf von Köln gekrönt wurde. Diese Krönung erfolgte jedoch am richtigen Ort der Krönung und durch den rechten Koronator, jedoch mit imitierten Reichsinsignien. Da aber zu dieser Zeit die Frage des richtigen Krönungsortes für die Legitimation wesentlich wichtiger war als die Verwendung der Reichsinsignien, wird klar, warum Walther die Bedeutung der Krone für die Legitimation des Königs betont. Bilder, die einigermaßen realistisch die heutige Krone zeigen, finden sich allerdings erst nach 1355 im Stammbaum Karls IV., der auf einem Wandgemälde auf der Burg Karlstein bei Prag dargestellt ist. Da im Früh- und Hochmittelalter das Königtum eine Reiseherrschaft war, wurde die Krone zunächst in den verschiedenen Pfalzen, Reichsburgen und Klöstern verwahrt, in denen sich der König beziehungsweise Kaiser gerade aufhielt. Zu diesem Zweck gab es dort spezielle Räumlichkeiten, zum Beispiel in der Harzburg, der Reichsabtei Hersfeld, der Reichsveste Hammerburg und anderen. Karl IV. ließ um das Jahr 1368 von einem Prager Meister ein Futteral aus Leder für die Krone anfertigen. Derselbe Meister hat auch das Futteral für die Wenzelskrone gefertigt. Erst ab diesem Zeitpunkt ist es historisch gesichert, daß die Krone die heute in Wien aufbewahrt wird, mit den Erwähnungen im Zusammenhang mit dem Reichsschatz identisch ist. Die wohlhabenden Reichsstädte, darunter Nürnberg als eine der größten und bedeutendsten, waren eine der wichtigsten Stützen des Reiches im 15. Jahrhundert. Deshalb verhandelte Sigismund mit der Stadt Nürnberg die Reichskleinodien auf ewige Zeiten, unwiderruflich und unanfechtbar aufzubewahren. Zu diesem Zweck verlieh er der Stadt am 29. September 1423 das Privileg "Hort des Reichsschatzes". Die Verleihungsurkunde spricht dabei von den Kleinodien als unser und des heiligen Reichs Heiligtum. Außerdem sollten die Kleinodien jährlich am vierzehnten Tag nach Karfreitag öffentlich bei den sogenannten Heiltumsweisungen gezeigt werden. Zusammen mit dem Privileg der Aufbewahrung wurde Nürnberg das Recht auf eine vierzehntägige Handelsmesse, beginnend mit dem Tage der Heiltumsweisungen, verliehen. Am 22. März 1424 trafen die Reichskleinodien mit der Reichskrone als Fischtransport getarnt in Nürnberg ein. Von dem Transport, der von zwei Abgesandten des Nürnberger Rates begleitet wurde, wussten nur sechs Personen. Das Eintreffen des Transportes in der Stadt wurde von der Bürgerschaft und dem Klerus der Stadt mit einem großen Fest begangen. Noch im gleichen Jahre bestätigte Papst Martin V. das Verwahrungsprivileg Nürnbergs, welcher aber sein Mitspracherecht in allen Reichsangelegenheiten durch folgende Einschränkungen zur Kenntnis brachte: Die Kleinodien sollten in der Kirche des Heilig-Geist-Spitals verwahrt werden. Die "ewige Zeit" der Verwahrung sollte enden, wenn die Stadt vom rechten Glauben abfalle. Die Reichskleinodien wurden in einem Versperr genannten Raum über der Sakristei der Kirche des Heilig Geist Spitals verwahrt, die Reichskrone gesondert in einer schwarzen Truhe. Zusätzlich wurde für die Präsentation der Reichskleinodien in einem würdigen Rahmen die Kirche neu ausgemalt und für die Heilige Lanze und das Reichskreuz ein mit Nürnberger Wappen, Schwabenfeld und Frauenadler, geschmückter Behälter, der Heiltumsschrein, angefertigt. Die Schlüssel zum Aufbewahrungsort verwahrten die Losunger, die drei höchsten Beamten der Stadt. Nur zu den Krönungen der deutschen Könige und Kaiser verließen die Reichskleinodien von Nürnberger Gesandten begleitet und geschützt die Stadt. Die Nürnberger Gesandten hatten sogar das Recht, während der Krönungen die Insignien darzureichen. Nachdem in Frankreich 1789 die Revolution ausgebrochen war, wurde dort 1792 das Königtum gestürzt. Die Koalitionskriege endeten mit dem Sieg des revolutionären Frankreich. So griff der Krieg auch auf Deutschland über, und im Jahr 1796 rückten die französischen Revolutionstruppen unter General Jourdan gegen Nürnberg vor. So mußte der Nürnberger Magistrat seinem Verwahrungsauftrag gemäß verfahren. Der Nürnberger Oberst Johann Georg Haller von Hallerstein wurde mit der Rettung der Reichskleinodien betraut, die schließlich dem kaiserlichen Prinzipalkommisär am immerwährenden Reichstag in Regensburg, dem Freiherrn Johann Aloys Josef Freiherr von Hügel, übergeben wurden. Dieser nahm sie mit Bewilligung des Kaisers in seine Verwahrung und deponierte sie am Hof der von Thurn und Taxis in Regensburg. In der Eile waren allerdings einige Stücke der Kleinodien in Nürnberg zurückgeblieben, was aber durch die Franzosen nicht entdeckt wurde, so daß am 29. September desselben Jahres Oberst Haller die zweite Sendung unter anderem mit dem Reichsschwert, der Heiligen Lanze und dem Reichskreuz an den Freiherrn von Hügel in Regensburg übergeben konnte. Der Aufenthalt der Reichskleinodien außerhalb der Mauern Nürnbergs sollte eigentlich nur vorübergehend sein. Sowohl Hügel als auch der damalige Kaiser Franz II. garantierten den Nürnbergern die sofortige Rückgabe der Reichskleinodien nach Beendigung der Gefahr. Wenig später war der Reichsschatz aber auch in Regensburg nicht mehr vor Napoleons Truppen sicher. Ohne Wissen und Zustimmung der Nürnberger transportierte von Hügel die Schätze über Passau nach Wien, wo sie am 29. Oktober 1800 der kaiserlichen Schatzkammer übergeben wurden. Der kaiserliche Schatzmeister bestätigte den Empfang der Reichskleinodien auf einer von den Nürnberger Losungern erstellten Flüchtlingsliste. Auf dieser Liste fehlten jedoch einige Gegenstände, wie zum Beispiel die sogenannte Gugel (eine Mütze), eine Stola, zwei einfache Reichsäpfel und noch ein paar andere Bekleidungsgegenstände, die wahrscheinlich in den Wirren des Krieges verlorengingen. Daneben wurden auch die so genannten "Aachener Kleinodien" nach Wien gebracht. So waren die Reichskleinodien in der kaiserlichen Schatzkammer vereinigt, wo sie geheim gehalten aufbewahrt wurden, während das Heilige Römische Reich, das von der Krone und den anderen Kleinodien symbolisiert wurde, in Trümmern versank. Mit der Niederlegung der Krone des Reiches erklärte Kaiser Franz, ohne durch die verbliebenen Reichsgremien dazu befugt gewesen zu sein, auch das Heilige Römische Reich für erledigt und entband alle Reichseinrichtungen und -beamten von ihren Pflichten gegenüber dem Reich. Damit hatte sich der Kaiser zwar formell über die Verfassung des Reiches hinweggesetzt. Jedoch sprach der Kaiser nur aus, was faktisch schon geschehen war: Das Heilige Römische Reich hatte aufgehört zu existieren. Die Krone und die anderen Insignien waren damit keine Symbole des Reiches mehr. Sie standen nur noch als Schatz für eine fast tausendjährige Geschichte des Reiches. Die Kleinodien blieben in Wien und wurden im Jahre 1827 erstmals öffentlich als Museumsstücke in der Weltlichen Schatzkammer Wien gezeigt.

Symbolik der Krone

Die im folgenden aufgeführte Trennung der Funktion und Bedeutung der Reichskrone in eine weltliche und in eine religiöse Komponente ist sicherlich schwierig, da zur Zeit der Entstehung der Krone und in späteren Jahrhunderten diese Funktionen untrennbar miteinander verbunden waren. Sie verkörperte das Gottkaisertum des Heiligen Römischen Reiches. Für heutiges Denken ist es kaum noch möglich, sich das Wesen des Reichsgedankens als weltliches Reich Gottes vorzustellen. Um dennoch die Möglichkeit zu bieten sich dem Thema zu nähern, wurde diese Unterteilung hier gewählt.

Weltlicher Aspekt

Den Reichsinsignien und besonders der Reichskrone kam für das Hochmittelalter besonders die Legitimationsfunktion zu. Das deutsche Königtum war erstens ein Wahlkönigtum. Das heißt unter anderem, daß es kein durchgehendes Herrschergeschlecht gab, welches das Reich repräsentierte, auch wenn sehr häufig die Söhne oder andere Verwandte der Kaiser beziehungsweise Könige zum deutschen König gewählt wurden. Um zu beweisen, daß jemand der rechtmäßige Souverän war, mußte sich der aktuelle König durch den Besitz der Krone und der dazu gehörenden Reichskleinodien ausweisen können. Durch das öffentliche Präsentieren, der auctoritas, der Reichsinsignien wies sich dieser also als rechtmäßiger Herrscher aus. So wurden beispielsweise die Reichskleinodien seit dem Jahr 1354 einmal jährlich vom Turm der Heilig-Blut-Kapelle auf dem Karlsplatz in Prag, aber auch in Basel und später in Nürnberg, öffentlich gezeigt. Diese Heiltumsweisungen sind seit Karl IV. (1316 - 1378) bekannt und waren das Ziel von Massenwallfahrten. Zweitens waren die Könige beziehungsweise Kaiser des Mittelalter auf permanenter Reise oder auf Feldzügen innerhalb und außerhalb des Reiches, um ihre Macht zu demonstrieren und eventuell zu verteidigen, Krieg zu führen, um Recht zu sprechen und den Hofstaat durch die verschiedenen Pfalzen verpflegen zu lassen. Dem Reich fehlte dadurch, aber auch durch seinen überweltlichen Anspruch als Reich Gottes, die ideelle und geografische Mitte. Ihm fehlte eine Hauptstadt oder wenigstens ein Hauptort, an dem die Macht des Reiches präsentiert werden konnte. Durch den Kaiser beziehungsweise König wurde dem Reich wenigstens eine personelle Mitte gegeben. Zentrum des Reiches, der Gegenstand, in dem es tatsächliche Sichtbarkeit erlangte, war aber nur die Reichskrone und die anderen Reichskleinodien. Die Krone selbst wurde daz riche genannt und so schrieb 1316 die Burgvögtin der habsburgischen Kyburg do daz rich bi mir zu kyburc waz, also als die Krone dort verwahrt wurde. Wenn die Krone in den Anfangsjahren und in den folgenden Jahrhunderten sinn- und identitätsstiftend war, so wurde sie in späteren Jahrhunderten, insbesondere seit der Zeit der Aufklärung, als fragwürdig empfunden.

Religiöser Aspekt

Im Frühmittelalter drückte sich in der Reichskrone die Vorstellung von Christus als König der Könige aus. So sagen es die Bildplatten, aber insbesondere die Christusplatte, die mit dem Spruch per me reges regnant (durch mich herrschen die Könige) den Kaiser zum Gottesgnadentum erhöht. Diesen ewigen König-Priester repräsentiert auf Erden der gekrönte Kaiser, er ist also gleichzeitig König und Priester (siehe auch Offenbarung des Johannes 21, 10-11). Mit diesem Kunstwerk wollte man also Gott verherrlichen, die kaiserliche bzw. königliche Herrschaft religiös legitimieren und den Kaiser und die Gefolgschaft zur Einhaltung der christlichen Herrschertugenden anhalten. Die Bildplatten zeigen sehr deutlich, welche dieser Tugenden gefordert waren und formulieren ein Herrscherideal: Salomo steht für Gottesfurcht und Weisheit, König David für Gerechtigkeit, König Ezechias und Prophet Jesaja stehen für ein langes Leben durch Gottvertrauen. Ob jedoch alle Träger der Krone diesen Idealen und Tugenden gerecht wurden, sei dahingestellt. Daneben kam der Krone und den anderen Reichskleinodien eine Rolle als Reliquie bei den Heiltumsweisungen zu. Durch diese Erhöhung zu einem Objekt der Volksfrömmigkeit wurde die Würde und die Wirksamkeit der Insignien, aber insbesondere der Krone, verstärkt. Auch wenn es sich bei der Krone um keine Reliquie im engeren Sinne handelt, ist insgesamt in der Symbolik und in der Präsentation, die eben die Verehrung durch das Volk ausdrücklich einschließt, ein sakramentaler Charakter unübersehbar.

... ein "deutsches Kaiserreich"

Die Reichskrone wurde auch nach dem Ende des Heiligen Römischen Reichs als Symbol für ein "deutsches Kaiserreich", nicht nur für das alte Reich, aufgefaßt. Als Friedrich Wilhelm IV. von Preußen die "deutsche Kaiserkrone" ablehnte, wurde diese auf einer Karikatur selbstverständlich als Reichskrone dargestellt. Auch die Krone des Deutschen Reiches von 1871, die allerdings nie wirklich existierte, aber in dem Erlaß, in dem sie bereits am 15. Oktober 1871, eingeführt wurde, ähnelte sehr der Reichskrone. Dieselbe Krone wird heute noch von unserem monarchistischen Verein Tradition und Leben, der sich eine Wiedereinführung des Deutschen Kaiserreichs zum Ziel gemacht hat, als Symbol verwendet.

Abschließende Bemerkungen

Es sei darauf hingewiesen, daß keine andere Krone, nicht die russische, nicht die englische oder spanische jemals solche Wirkung und Symbolkraft entfaltet hat wie die Reichskrone. Dies ist wie erläutert eben nicht nur mit ihrer rechtlichen Stellung begründet, sondern eben auch durch ihre kultische Bedeutung, wobei die lange historische Kontinuität sicherlich dazu beitrug. Die Krone kann also als künstlerische und rechtliche Ausprägung eines theologisch begründeten Herrschaftsanspruches gelten.

Das Reichsschwert

Als Reichsschwert wird im deutschsprachigen Raum meist das zu den Reichskleinodien der römisch-deutschen Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gehörende Schwert bezeichnet. Im Allgemeinen ist dies die Bezeichnung eines bestimmten Schwertes, das als Staatssymbol einer Monarchie, die Macht, Stärke, Wehrhaftigkeit und Gerechtigkeit des Landes darstellt. Dieses, da der Ursprung des Schwertes dem heiligen Mauritius zugeschrieben wurde, auch als Mauritiusschwert bezeichnete Schwert überreichte der Papst dem römisch-deutschen Kaiser bei seiner Krönung als Zeichen der weltlichen Macht, die er aus der Hand Gottes erhält. Beim anschließenden Auszug aus der Kirche wurde es dem neuen Kaiser vom Schwertführer, mit der Spitze nach oben, als Zeichen der weltlichen Macht und Gewalt vorangetragen. Das Schwert hat insgesamt eine Länge von 110 cm und die 95,3 cm lange Klinge besteht aus Stahl. Die spitz zulaufende Klinge ist mehrfach neu geschliffen worden und zeigt auf jeder Seite je eine eingeschlagene Schwertfegermarke. Die Parierstange und der Knauf sind schwach vergoldet und der Griff wurde mit einem gestückelten Silberdraht umwickelt. Das Schwert war zum feierlichen Tragen mit der Spitze nach oben bestimmt, dies kann man aus der Anordnung der Arbeiten auf der Scheide deutlich erkennen. Außerdem ist nur in dieser Haltung eine der auf beiden Seiten der Parierstange eingravierten Inschriften lesbar, zwischen deren Wörtern einfache Punkte stehen: CHRISTVS · VINCIT · CHRISTVS · REIGNAT · CHRISTVS · INPERAT (deutsch: "Christus siegt - Christus herrscht - Christus gebietet") Wenn das Schwert abwärts gerichtet wird oder am Schwertgurt hängt ist die auf der anderen Seite angebrachte kürzere Inschrift lesbar. Zwischen den Wörtern stehen hier Doppelpunkte: CHRISTVS : VINCIT : CHRISTVS : REINAT. (deutsch: "Christus siegt - Christus herrscht") Die Inschrift ist der Name eines dreiteiligen christlichen Lobgesanges, mit dem im Mittelalter das Volk nach der Krönung dem Herrscher huldigte. Dieser Gesang soll in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts entstanden sein und wurde wohl erstmals bei der Krönungsliturgie zu Ostern des Jahres 774, nach der Eroberung des Langobardenreiches durch Karl den Großen, verwendet. Er blieb bis zum Jahre 1209 verbindlich, bis Papst Innozenz III. eine neue Krönungsordnung einführte. Der pilzförmige Knauf trägt auf der einen Seite das eingravierte Wappen Ottos IV., ein halber Adler und drei schreitende Löwen. Dieses steht auf dem Kopf und konnte ebenso wie eine der beiden Inschriften auf der Parierstange nur erkannt werden, wenn dem Kaiser das Schwert mit erhobener Spitze vorangetragen wurde. Die andere Seite trägt ein Wappen mit dem Reichsadler, das hingegen dann erkennbar war, wenn das Schwert gesenkt oder am Schwertgurt getragen wurde. Der untere Rand des Knaufes trägt die lateinische Inschrift: BENEDICTVS · DO(minv)S DE(v)S QVI DOCET MANV(s)+ (deutsch: Gepriesen (sei mein) Herr (und) Gott, der (meine) Hände (kämpfen) lehrt. Vom Schrifttyp ähnelt es der Gravur auf der Parierstange. Daraus kann man schließen, daß beide zur gleichen Zeit angebracht wurden.

Scheide

Die Scheide des Schwertes ist 101 cm lang und aus Olivenholz gefertigt. Sie ist mit vierzehn goldgetriebenen Platten, auf denen Herrschergestalten dargestellt sind, geschmückt. Zwischen den Platten sitzen Emailplättchen. Dieses Bildprogramm ist mehr als 100 Jahre älter als das Schwert selbst und zählt zweifellos zu den schönsten Arbeiten seiner Art. Alle Herrscher tragen eine Krone auf ihrem Haupt. Nur bei einer Darstellung ist links und rechts des Kopfes der Schriftzug "L - REX" (König L.) eingraviert. Diese Darstellung zeigt, wie der Vergleich mit anderen Quellen nahelegt, den letzten karolingischen Herrscher Ludwig IV. das Kind, der von 900 bis 911 herrschte und als einziger der dargestellten Herrscher nicht zum Kaiser gekrönt wurde. Damit konnte auf einfache Weise die Personenfolge genau bestimmt werden. Die Goldplatten zeigen die historische Reihe von Karl dem Großen bis zu Heinrich III., dem salischen Kaiser aus dem Wormser Raum. Dabei handelt es sich bei den dargestellten Personen ausschließlich um römisch-deutsche Könige und Kaiser. Westfränkische und italienische Könige die zu Kaisern gekrönt wurden, sind auf der Scheide nicht dargestellt. Ebenso blieb die Reichsteilung von 876 unberücksichtigt. Von den drei Söhnen Ludwig des Deutschen ist nur Karl III. der Dicke vertreten, welcher als einziger der drei Kaiser wurde und das Reich unter seiner Herrschaft wiedervereinigt hatte. Die Herrscher auf der Scheide wurden folgendermaßen identifiziert (in Klammern die Zeit der Herrschaft):
1. Karl der Große (768-814)
2. Ludwig der Fromme (814-840)
3. Ludwig der Deutsche (843-876)
4. Karl III. der Dicke (876-887)
5. Arnulf von Kärnten (887-899)
6. Ludwig IV. das Kind (900-911)
7. Konrad I. (911-918)
8. Heinrich I. (919-936)
9. Otto I. der Große (936-973)
10. Otto II. (973-983)
11. Otto III. (983-1002)
12. Heinrich II. (1002-1024)
13. Konrad II. (1024-1039)
14. Heinrich III. (1039-1056)
Auf den Reliefs sind die vierzehn Herrscher in Frontansicht in vollem Ornat dargestellt. Sie stehen breitbeinig mit ihren Insignien, dem Zepter und dem Reichsapfel in den Händen mit zumeist vor der Brust angewinkelten Armen. Vier Herrscher tragen anstelle des Zepters einen langen Stab, den sie mit dem linken Arm seitlich neben sich halten.

Entstehung des Schwertes

Wahrscheinlich haben bereits Otto I. und seine Nachfolger ein oder mehrere wertvolle Schwerter in ihrem Kronschatz besessen. Diese wurden wohl später durch das heute erhaltene ersetzt. So befindet sich zum Beispiel im Essener Damenstift ein reich geschmücktes Schwert mit goldbeschlagener Scheide, das vermutlich Otto III. gestiftet hat. Diese Waffe könnte ein Vorgänger des Reichsschwertes sein, denn die Darstellungen auf den Scheiden der beiden Schwerter ähneln sich. Nach Untersuchungen von Mechthild Schulze-Dörrlamm (Lit.: Schulze-Dörrlamm), die Mitte der 1990er Jahre archäologische Untersuchungen am Reichsschwert und an anderen Teilen der Reichskleinodien durchführte, stammt das gesamte Schwert vom Ende des 12. Jahrhunderts. Es wurde wohl für Kaiser Otto IV. angefertigt. Diese Datierung legt das Wappen Ottos im Knauf nahe. Sehr wahrscheinlich wurde das Schwert für Ottos Krönung zum römisch-deutschen König am 12. Juli 1198 in Aachen hergestellt. Es diente wohl als Ersatz für das alte Schwert aus der Salierzeit, das sich, wie die anderen Reichskleinodien, noch im Besitz des Gegenkönigs Philipp von Schwaben befand. Auf Grund der Inschriften auf der Parierstange in romanischem Mittellatein könnte als Ursprungsland Frankreich in Frage kommen. Damit in Zusammenhang könnte der Umstand stehen, dass Otto IV. der zweite Sohn Heinrichs des Löwen war und seine Jugend am Hof seines Onkels, des Königs von England, verbrachte. Von diesem wurde er bereits vier Jahre vor seiner Königswahl zum Grafen von Poitou und Herzog von Aquitanien ernannt. Die zusätzliche Bezeichnung Mauritiusschwert trägt das Schwert seit Karl IV., der auch die anderen Teile der Reichskleinodien gern in Zusammenhang mit bedeutenden Heiligen brachte. Dem frühchristlichen Märtyrer Mauritius wurde bereits im 11. Jahrhundert die Heilige Lanze zugesprochen. Im Mittelalter war er das Vorbild aller christlichen Ritter. Außerdem stand er in so hohem Ansehen, daß er zeitweise der Patron des Reiches war.

Entstehung der Scheide

Die Scheide des Reichsschwertes wird auf Grund der dargestellten Herrscher Heinrich III., er ist der letzte auf der Scheide dargestellte König, oder seinem Nachfolger Heinrich IV. zugeschrieben. Genaue Untersuchungen der Scheide legen jedoch nahe, dass die Schwertscheide nur in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts entstanden sein kann. Sie wurde demnach erst für Heinrich IV. (1056-1106) hergestellt. Dafür spricht auch, daß gerade Heinrich IV. in der Zeit des Investiturstreits versuchen mußte, die Rechtmäßigkeit seines Herrschaftsanspruches zu dokumentieren. Somit ist dies ein zusätzliches Indiz dafür, daß die Scheide für die Kaiserkrönung Heinrichs IV. im Jahr 1084 in Rom bestimmt war. Es liegt nahe, daß die Scheide in Italien gefertigt wurde. Damit ist klar, daß die Scheide ursprünglich nicht für das heutige Reichsschwert bestimmt war, sondern etwas mehr als 100 Jahre älter ist. Dafür sprechen auch die unterschiedliche Verwendung der Edelmetalle und stilistische Merkmale. In einer Inventarliste der Burg Trifels aus dem Jahr 1246 heißt es als erste Erwähnung lediglich: zwey swert mit zweyn scheiden, gezieret mit edelem gesteyne Es handelt sich also um zwei Schwerter mit edelsteingeschmückter Scheide. Hiermit dürften wohl das Reichsschwert und das Zeremonienschwert gemeint sein. Einen älteren schriftlichen Beleg als diese Inventarliste gibt es nicht. Seit das Schwert Ende des 12. Jahrhunderts den Reichskleinodien hinzugefügt wurde, ist sein Schicksal untrennbar mit dem der anderen Reichskleinodien verbunden. Im Gegensatz zu den anderen Reichskleinodien wurde das Reichsschwert auch nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches im Jahre 1806 noch einige Male für repräsentative Zwecke verwendet. So wurde es beispielsweise im Jahr 1838 bei der Krönung Ferdinands I. in Mailand, bei der Tiroler Erbhuldigung im gleichen Jahr, bei der Eröffnung des österreichischen Reichsrates und anderen offiziellen Anlässen und letztmalig bei der Krönung des Kaisers Karl I. als Karl IV. zum König von Ungarn im Jahr 1916 eingesetzt.

Bedeutung

Das Überreichen des Schwertes bei der Krönung durch den Papst sollte den Herrscher daran erinnern, dass er der Verteidiger des Reiches und der Kirche war. Er empfing es im übertragenen Sinne also aus den Händen der Apostel Petrus und Paulus. Weiterhin hat die Darstellung der vierzehn Herrscher neben der Legitimierung Heinrichs IV. wahrscheinlich auch religiös-symbolischen Charakter. Die Vierzehn als Verdoppelung der "heiligen" Zahl 7 und dreimal 14 ist die Zahl der Ahnen, die Matthäus in seinem Stammbaum von Abraham bis Jesus erwähnt. Da ist solch eine biblische Vorlage für die Herrscherreihe nicht ausgeschlossen, zumal die Zahl Vierzehn so gut zur Zahl der "Vorfahren" paßt, die den Thron des Heiligen Römischen Reiches bis Heinrich IV. innehatten.

Reichsapfel

Der Reichsapfel des Heiligen Römischen Reiches gehört zu den Reichskleinodien. Als Attribut des römischen Gottes Jupiters war der Erdball in der Hand des Kaisers bzw. des römisch-deutschen König als künftigem Kaiser Sinnbild der Weltherrschaft. Zusammen mit der Krone und dem Zepter wurde er dem König während der Krönungszeremonie überreicht. Als traditioneller Bestandteil der Insignien eines Herrschers hat der Reichsapfel, der heute in Wien ausgestellt wird, aber nie die konkrete, auf das Einzelstück bezogene Bedeutung erlangt, wie beispielsweise die Reichskrone, die Heilige Lanze oder das Reichsschwert. Der Reichsapfel der Reichskleinodien hat eine Höhe von 21 cm und ist aus Gold, Goldfiligran gefertigt und mit Edelsteinen und Perlen besetzt. Die Kugel, die den Globus stilisiert, besteht aus einer Harzmasse und wurde mit Goldblech umkleidet. Die Spangen entlang des Äquators waren, genauso wie des aufgesetzten Kreuzes ursprünglich mit Perlen besetzt. Der Stein im Schnittpunkt der beiden Kreuzbalken ist ein Saphir und zeigt ein Monogramm das denen der merowingischen Könige ähnelt. Diese konnte bisher nicht gedeutet werden. Ein Reichsapfel wird im Jahre 1191 bei der Kaiserkrönung Heinrichs VI. erstmals dem neuen Kaiser überreicht. Die Form des Kreuzes und die Filigranornamente legen nahe, daß der Reichsapfel nicht wesentlich früher entstanden sein kann. Neben dem reich ausgestatteten Stück existierten bis zur Flüchtung der Reichskleinodien aus Nürnberg im Jahre 1796 noch zwei einfacher gearbeitete Reichsäpfel, die aber in den Wirren verlorengingen.

Reichskreuz

Das Reichskreuz gehört zu den Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Es ist hohl und diente zur Aufbewahrung der beiden Großen Reliquien Christi, der Heiligen Lanze im Querarm und des Kreuzpartikels im unteren Schaft. Es handelt um das ursprüngliche Reliquiar der Reichsreliquien. Das Kreuz hat einen Eichenholzkern und ist außen mit Goldblech beschlagen sowie innen mit rotem Leder gefüttert. Es mißt 77 mal 70 cm, die Balken sind 9 cm und die Balkenenden 12 cm breit. Die Vorderseite des Kreuzes mit Perlen und Edelsteinen in Hochfassungen geschmückt (Crux gemmata). Die Rückseite zeigt das Lamm Gottes, das von den zwölf Aposteln umgeben ist, sowie die vier Evangelistensymbole auf den quadratischen Balkenschlüssen. Auf Grund der Herstellung als Reliquiar lassen sich mehrere Teile der Vorderseite abheben. In die erscheinenden Öffnungen lassen sich Reliquien legen. Die Öffnungen sind mit dunkelrotem Stoff ausgelegt und sind paßgenau für die Heilige Lanze bzw. die Kreuzpartikel ausgefüht. Daraus resultieren letztendlich die Ausmaße des Gesamtkreuzes. Ob weitere kleinere quadratische Öffnungen für Urkunden oder weitere kleiner Reliquien bestimmt waren läßt sich nicht mehr sagen. Auf den Seitenwänden ist die umlaufende Inschrift angebracht: ECCE : CRVCEM : DOMINI : FVGIAT : PARS : HOSTIS : INIQVI : † HINC : CHVONRADI : TIBI : CEDANT : OMNES : INIMICI : deutsch: Vor diesem Kreuz des Herren möge der Anhang des Feindes fliehen. Daher sollen vor dir, Konrad alle Gegner weichen. Der Hinweis auf Chuonrad wird mit Kaiser Konrad II. in Verbindung gebracht, zu dessen Zeit das Kreuz wohl angefertigt wurde. Ob dieser jedoch auch der ursprüngliche Auftraggeber war ist nicht bekannt. Die Deutung des Kreuzes nicht als Marterwerkzeug sondern als Siegeszeichen ist charakteristisch für das Hochmittelalter und tritt einem auch in der romanischen Kunst häufig entgegen. Es ist daher auch ein Symbol für den kaiserlichen Anspruch auf die Weltherrschaft. Der Kreuzfuß ist eine spätere Hinzufügung und besteht aus vergoldetem Silber auf einem Holzkern und ist mit vier emaillierten Wappenschildchen geschmückt. Die Schildchen auf Vorder- und Rückseite zeigen den einköpfigen, rechtsgewendeten Reichsadler, wohingegen die auf den Seiten den silbernen böhmischen Löwen auf rotem Grund darstellen. Der Fuß ist 17,3 cm hoch und hat eine Grundfläche von 29,2 mal 22 cm. Die Entstehung wird im allgemeinen 1024/25 oder 1030 u.a. in Lothringen vermutet. Eine etwas frühere Herstellung als Auftragswerk des Vorgängers Konrads Heinrich II. findet sich aber auch in der Literatur. Der Kreuzfuß ist aus vergoldetem Silber und wurde anstelle eines älteren um 1350 auf Anweisung von Kaiser Karl IV. in Prag angefertigt. Ebenso ließ er für die beiden bisher im Reichskreuz verwahrten Reliquien neue Reliquiare herstellen.

Krönungsornat

Das Krönungsornat der mittelalterlichen römisch-deutschen Kaiser bestand seit der Stauferzeit aus folgenden Teilen:
· Krönungsmantel, mit über 100.000 Perlen besetzt, 11 kg schwer, indigo- und purpurgefärbt (sizilianische Arbeit des 12. Jahrhunderts)
· ein Paar mit Perlen und Edelsteinen besetzte Handschuhe (byzantinische Arbeit)
· ein Paar mit Perlen und Edelsteinen besetzte Pantoffeln (sizilianische Arbeit)
· eine Art Kniestrümpfe mit Gamaschen aus goldbestickter Seide (byzantinische Arbeit)
· ein in purpurgefärbtes Leinen eingeschlagenes Evangeliar

Der Krönungsmantel

Der Krönungsmantel oder Pluviale (lateinisch Mantel) gehört zu den Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und ist das Hauptstück des Krönungsornates der römisch-deutschen Kaiser. Die arabisch-normannische Arbeit aus einer sizilianischen Werkstatt des 12. Jahrhunderts wurde von der Zeit Friedrichs II. bis zum Ende des alten Reiches für die meisten Krönungen der römisch-deutschen Kaiser verwendet. Zusammen mit den anderen Krönungsinsignien wie Reichskrone, Reichsschwert und Reichsapfel wird der Mantel heute in der Weltlichen Schatzkammer der Wiener Hofburg ausgestellt. Die äußere Gestalt des Krönungsmantels spiegelt die verschiedenen kulturellen Einflüsse wieder, die das Sizilien des 12. Jahrhunderts prägten: die der lateinischen und der griechisch-byzantinischen Christenheit und des Islam. Sowohl im Stilempfinden der arabisch-muslimischen Bevölkerungsgruppe als auch in dem der normannischen Eroberer spielte die Freude an stilisierender Ornamentik eine wichtige Rolle. Der Krönungsmantel ist ein halbrunder, bis zum Boden reichender, offener Umhang. Er wurde mit einer Schleife und einer goldenen Spange über der rechten Schulter zusammengehalten und blieb rechts offen, um die Schwurhand frei zu lassen. Er ist 342 Zentimeter breit, besteht aus mit Purpur rot gefärbter, geritzter Seide, dem so genannten Samit und ist mit Goldfäden, über 100.000 Perlen und Emailplättchen reich bestickt. Insgesamt wiegt der Mantel 11 Kilogramm. Die ornamentalen Stickereien sind Manifestationen königlicher Macht: Zwei spiegelbildlich dargestellte Löwen, jeder ein Kamel schlagend. Zwischen den beiden Löwen erhebt sich eine stilisierte Palme in der Art eines Lebensbaumes. Die ursprünglich altorientalischen Motive wurden der arabischen Kunst entlehnt. Die genaue Bedeutung des Bildmotivs ist nicht geklärt. Bekannt ist, daß der Löwe das Wappentier der Hauteville war, der normannischen Königsdynastie von Sizilien, für die der Mantel ursprünglich gefertigt worden war. Die meisten wissenschaftlichen Deutungen gehen davon aus, daß die Löwen, die zwei Kamele schlagen, den Sieg der Normannen über die Sarazenen symbolisieren, die Sizilien zuvor beherrscht hatten. Dem Mantelsaum folgend, ist eine altarabische Inschrift mit guten Wünschen für den Träger des Mantels aufgestickt. Ihre Übersetzung lautet: (Dieser Mantel) gehört zu dem, was in der königlichen Werkstatt gearbeitet wurde, in der das Glück und die Ehre, der Wohlstand und die Vollendung, das Verdienst und die Auszeichnung ihren Sitz haben, hier in der königlichen Werkstatt, die sich guter Aufnahme, herrlichen Gedeihens, großer Freigebigkeit und hohen Glanzes, Ruhmes und prächtiger Ausstattung und der Erfüllung der Wünsche und Hoffnungen erfreuen möge; hier, wo die Tage und Nächte im Vergnügen dahingehen mögen, ohne Ende und Veränderung; im Gefühle der Ehre, der Anhänglichkeit und fördernden Teilnahme im Glück und in der Erhaltung der Wohlfahrt, der Unterstützung und gehörigen Betriebsamkeit; in der Hauptstadt Siziliens im Jahre 528 der Hedschra Das Futter des Mantels besteht aus buntem, mit Gold- und Silberfäden durchwirktem italienischem Damast. Es wurde offenbar im 16. Jahrhundert auf Veranlassung des Rats der Freien Reichsstadt Nürnberg, in der die Reichskleinodien damals aufbewahrt wurden, neu in den Mantel eingefügt. Der Rat beschloß, den Mantel für die Kaiserkrönung Karls V. in Aachen im Jahr 1520 neu unterfüttern zu lassen. Diese Arbeit wurde im Nürnberger Clarissen-Kloster ausgeführt. Unter diesem neueren befindet sich auch noch die ursprüngliche Fütterung, die aus zwei Teilen besteht. Den größten Teil des inneren Mantels bedeckt ein Seidenstoff mit eigenartig gestuften Ornamenten, verschlungenen Drachenleibern, dazwischen Vögel, Menschen, grüne Ranken und goldene Blumen auf goldleuchtendem Grund. Entlang der geraden Borte sind fünf Stücke aus Goldbrokat aufgenäht, die sicher gleichzeitig mit dem übrigen Mantel angefertigt wurden. Wie das Löwenmotiv auf der Außenseite, so konnten auch die Darstellungen auf dem ursprünglichen Innenfutter noch nicht befriedigend gedeutet werden. Dem Anlegen des Mantels während der Krönungszeremonie kam im Mittelalter hohe symbolische Bedeutung zu. Der Begriff der Investitur, der damals die Einführung in ein hohes kirchliches Amt oder in einen neuen Lehensbesitz bezeichnete, geht auf das lateinische Wort investire für einkleiden zurück. Die Einkleidung eines Herrschers in neue, geistliche Gewänder hob ihn nicht nur für jedermann sichtbar aus der Masse der Untertanen hervor, sondern dokumentierte vor allem seinen Übertritt vom weltlichen in den geistlichen Stand. Denn das mittelalterliche Königtum war seit merowingischer Zeit von einer starken, sakralen Aura umgeben. In einer noch weitgehend schriftlosen, auf allgemeinverständliche Symbole angewiesenen Epoche dokumentierte das Anlegen der neuen Gewänder durch den Kaiser oder König dessen Eintritt in die geistliche, geheiligte Sphäre. Das Umlegen des Krönungsmantels war der Höhepunkt dieses Teils der Krönungszeremonie. Erst danach wurden ihm die Insignien seiner weltlichen Macht, z.B. Szepter und Reichsschwert, verliehen. Zur Zeit Friedrichs II., als der Mantel der Könige von Sizilien höchstwahrscheinlich erstmals für eine Kaiserkrönung genutzt wurde, hatten die Päpste den weltlichen Herrschern zwar längst eine priestergleiche Würde abgesprochen, für die Laien hatte die religiöse Symbolik der Einkleidung aber weiterhin großes Gewicht.

Entstehung und erste Erwähnungen

Dank der aufgestickten Inschrift gehört der Krönungsmantel zu denjenigen Reichskleinodien, deren Herkunft weitgehend gesichert ist. Die Übersetzung der Inschrift gelang 1728 erstmals dem Altdorfer Universitätsprofessor Johann Heinrich Schulze. Danach wurde der Mantel im Jahre 528 der islamischen Zeitrechnung geschaffen. Dies entspricht dem Jahr 1133/34 des Gregorianischen Kalenders. Der damalige König Roger II. von Sizilien, aus der normannischen Dynastie Hauteville, war ein Mäzen der Künste und der Literatur. Er versammelte an seinem Hof in Palermo arabische und byzantinische Gelehrte, Dichter und Kunsthandwerker. Der Mantel wurde wahrscheinlich in der berühmten königlichen Werkstatt des Arabers Tiras für Roger gefertigt, in der die normannischen Könige von Sizilien traditionell ihren Repräsentativschmuck fertigen ließen. Der kostbare rote Seidenstoff dürfte byzantinische Importware gewesen sein. Denn nach einem Bericht Ottos von Freising kamen erst 1147 erstmals byzantinische Seidenweber nach Sizilien, die bei einem Vorstoß der sizilianischen Flotte nach Griechenland gefangen genommen worden waren. Die verschiedenen verarbeiteten Stoffe des Mantels sind insgesamt handwerklich hervorragende Leistungen der Webkunst, die zugleich als besonderes Merkmal reiche figürliche Darstellungen bieten. Roger hat den Mantel wahrscheinlich zu besonderen Anlässen getragen. Dies ist aber nirgendwo belegt.

Der Übergang in Reichsbesitz

Rogers Tochter und Erbin Konstanze von Sizilien heiratete 1186 den römisch-deutschen Kaiser Heinrich VI. Er vereinigte gegen den Widerstand der Bevölkerung, des Adels und des Papstes - Sizilien war päpstliches Lehen - das süditalienische Herrschaftsgebiet mit dem Reich und ließ sich 1194 im Dom von Palermo zum König von Sizilien krönen. Den normannischen Kronschatz, dessen bekanntestes Stück der Krönungsmantel ist, ließ er nach Deutschland auf die staufische Burg Trifels in der Pfalz bringen. Für diesen Transport sollen 150 Maulesel nötig gewesen sein. Seit dieser Zeit blieb der Krönungsmantel in Reichsbesitz und war Bestandteil der Reichskleinodien. Als Nachfolger Heinrichs VI. könnte Philipp von Schwaben den Mantel erstmals bei einer Krönung zum römisch-deutschen König getragen haben. Dies läßt sich jedoch nicht belegen. Als sicher gilt hingegen, daß Heinrichs Sohn Friedrich II. den Mantel bei seiner Kaiserkrönung im Jahre 1220 in Rom trug. Auch die anderen Stücke der Reichskleinodien, die aus dem normannischen Schatz stammen - die Schuhe, die Strümpfe und die Alba - wurden bei dieser Gelegenheit von Friedrich verwendet. Außerdem ließ er sich ein Paar Handschuhe aus roter Seide anfertigen, die heute ebenfalls zu den Reichskleinodien gehören. Warum ausgerechnet dieser Mantel, trotzdem er vorrangig aus dem islamischen Kulturkreis stammte, bei der Krönung eines christlichen Kaisers verwendet wurde, ist nicht bekannt. Es könnte mit dem hohen Materialwert und der faszinierenden Ausführung, aber wohl vor allem mit der Farbe des Mantels zu tun haben. Denn Purpur war bereits während des Römischen Reiches, schon auf Grund seiner Kostbarkeit, nur dem Kaiser vorbehalten. Die weitere Geschichte des Mantels ist untrennbar mit der der anderen Reichskleinodien (siehe dort) verbunden.

Alba

Die Alba der Reichskleinodien wurde laut gestickter Inschrift im Jahre 1181 in Palermo für König Wilhelm II. gefertigt und gehörte später zum Krönungsornat der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Sie befindet sich heute in der Weltlichen Schatzkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien. Die Alba besteht aus einem leicht gelblichen Taft, der wiederum auf einem gleichfarbigen Seidenfutter aufgesetzt ist. Auf der reich mit Gold bestickten Borte sind zwei ähnliche Motive aufgebracht. Es handelt sich um einen gegenüberstehenden Löwen auf weißem Grund und gegeneinandergestellte Greifen auf prupurnem Grund. Am oberen und untern Rand der Borte befinden sich Inschriftentreifen. Einer der Streifen enthält die lateinische Inschrift: † OPERATV(M) FELICI VRBE PANORMI XV ANNO D(OMI)NI W(ILHELMI) D(E)I GR(ATI)A REGIS SICILIE DVCAT(V)S APVLIE ET PRINCIPAT(V)S CAPVE FILII REGIS W(ILHELMII) INDICTIONE XIII (Lit.: zitiert nach Fillitz) Der andere Streifen enthält eine arabische Inschrift mit folgendem Inhalt: (Die Alba) gehört zu jenen Gewändern, welche anzufertigen befohlen hat der hochgeehrte König Wilhelm II., der Gott um seine Kräftigung bittet, der durch seine Allmacht unterstützt wird und der sich von seiner Allgewalt den Sieg erfleht., der Herr Italiens, der Lombardei, Kalabriens und Siziliens, der Kräftiger des römischen Papstes, der Verteidiger der christlichen Religion. - in der stets wohlbestellten Werkstätte, im 14. Jahre der Indiktion, im Jahre 1181 der Zeitrechnung unseres Herrn Jesu, des Messias. (Lit.: zitiert nach Fillitz) Der auf den ersten Blick verwunderlich Fakt, daß eine arabische Inschrift einen christlichen Herrscher preist ist darauf zurückzuführen daß die Alba, wie aus der Inschrift deutlich erkennbar ist, im Jahre 1181 in den königlichen Werkstätten, den Nobiles Officinae, der normannischen Herrscher auf Sizilien gefertigt wurde. In diesen Werkstätten waren arabische Künstler und Handwerker unter anderem für die Stickereiarbeiten zuständig. Umsäumt ist die Borte mit sechs doppelten Perlenreihen. Vom ursprünglichen Stück, daß in den Nobiles Officinae gefertigt wurde, sind neben den Abschlußborten die Borten an beiden Ärmeln erhalten. Einstückelungen auf den unteren Ärmelborten können auf Grund der Darstellung eines einköpfigen Adlers in staufische Zeit datiert werden. Der Taft des Gewandes ist jüngeren Datums. Bereits im Jahre 1520 bei der Krönung Karls V. in Aachen wurde der alte Stoff ersetzt und die Borten aber wiederverwendet. Dieses Gewand ist auf Grund seines reichen Schmuckes und der Stellen, an denen dieser angebracht ist, nicht mit einer normalen liturgischen Alba vergleichbar. Dieses Kleidungsstück entspricht wohl eher einer Tunika, wie sie von mittelalterlichen Herrschern getragen wurde.

Dalmatica

Die Dalmatica, auch Tunicella genannt, war ein ursprünglich liturgisches Gewand und wurde Mitte des 12. Jahrhunderts auf Sizilien gefertigt und gehörte später zum Krönungsornat der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Sie befindet sich heute in der Weltlichen Schatzkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien. Die Dalmatica besteht aus einem tiefdunkelblauem, Samit genannten Seidenstoff. Die blaue Farbe ist eine Indigo-Krapp-Färbung. Die gelegentlich anzutreffende Behauptung, die Färbung sei eine Pupurfärbung, ist hingegen nicht korrekt. Die zwanzig Zentimeter breiten Besätzstücke an den Ärmeln und am unteren Saum bestehen aus dem gleichen roten Seidenstoff wie der Stoff des Krönungsmantels. Am oberen und unteren Rand wird die Saumborte durch je zwei Reihen aufgestickter Perlen begrenzt. Als Begrenzung des Halsausschnittes wurde eine Goldborte verwendet, die wiederum von einer Perlenreihe umschlossen wird. Die Saumborte ist mit Palmettenformen, also palmenförmige Ornamenten, mit schmalen Lilien bestickt. Als Stickereimaterial wurden Goldfäden verwendet. Für die Stickereien an den Armelborten wurden hingegen dünne Goldröhrchen verwendet, durch die die Fäden gezogen wurden. Das gleiche verwendete Material und die Ähnlichkeit des Stils der Stickereien mit denen des Krönungsmantels legen nahe, daß beide Stücke zeitgleich und damit für den normannischen König auf Sizilien Roger II. in dessen Werkstätten entstanden. Vielleicht gehören beide Stücke sogar ursprünglich zum gleichen Ornat, wie sie auch später zusammen als Krönungsornat der Reichskleinodien dienten. Erstmals sicher nachweisen läßt sich die Dalmatica in der Übergabeurkunde der Reichskleinodien an Kaiser Karl IV. aus dem Jahre 1350. Dort wird sie erwähnt als: eyn blawer rok, geworcht an den armen mit golde vnd mit perlen (Lit.: zitiert nach Seipel et al.) Aber bereits im Trifels-Inventar von 1246 wird ein Rochk von Samitte erwähnt. Da auch die anderen Stücke des Ornates, also Mantel, Schuhe, Strümpfe und Handschuhe vorhanden sind, kann man wohl davon ausgehen, daß auch hier die Dalmatica beschrieben wird. Die weitere Geschichte der Dalmatica ist untrennbar mit der der anderen Reichskleinodien (siehe dort) verbunden.

Strümpfe

Die Strümpfe sind ein Teil des Krönungsornates der Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches. Sie wurden in den königlichen Werkstätten auf Sizilien, in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts höchstwahrscheinlich für Wilhelm II. angefertigt, für den auch die Alba gefertigt wurde. Sie werden heute in der Weltlichen Schatzkammer der Wiener Hofburg, einer Außenstelle des Kunsthistorischen Museums, aufbewahrt. Die Strümpfe bestehen aus leuchtend roter Seide und sind mit Gold bestickt. An beiden Strümpfen sind Seidenbänder zum Festbinden angebracht. Auf der aus olivgrüner Seide bestehenden Borte ist eine teilweise zerstörte kufische Inschrift eingestickt: Bestimmt für den hochgeehrten, geheiligten König Wilhelm, der durch Gott hochgeehrt sei, durch seine Allmacht unterstützt werde ... Auf der roten Seide der Strümpfe wurden überschneidende Vierpaßmotive angebracht, in deren Mitte Sterne sitzen. Diese Motive überziehen die Strümpfe einem Netz ähnlich. Die Strümpfe haben eine Schafthöhe von 60 cm und eine Schaftweite von 34 bis 40 cm.